Ausstellung

Ganz vertraut und nah sitzen Nick Weihs und Petra Pau beieinander. Beide haben es sich auf einer Hochsprungmatte in einer Trainingshalle bequem gemacht und blicken eindringlich und direkt in die Kamera. Sie sind sich einig, sie haben sich gemeinsam in Stellung gebracht, sie positionieren sich gegen Rechtsradikalismus im Sport. Mit diesem Foto verdeutlichen die beiden ihren Standpunkt, denn es ist im Rahmen eines Ausstellungsprojektes für die Kampagne „Sport und Politik vereint gegen Rechtsextremismus – für Respekt und Menschenwürde“ entstanden.

Diese Kampagne, die von verschiedenen Organisationen aus Sport und Politik getragen wird, will Maßstäbe für ein offeneres, tolerantes Miteinander im Sport setzen. Und sie will die Chancen nutzen, die gerade der Sport bietet, um Rassismus und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft zu bekämpfen. Sie tut das auf verschiedene Weise: Durch Informationen und Handreichungen, Veranstaltungen und durch Öffentlichkeitsmaterialien. Und jetzt auch durch die Ausstellung „VorBILDER – Sport und Politik vereint gegen Rechtsextremismus“, die das Bundesministerium des Innern in Auftrag gegeben hat. Das Fotografenpaar Angelika und Bernd Kohlmeier wurde damit beauftragt, aus einer Idee eine Fotoausstellung zu konzipieren.

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Die Idee war, die Partnerschaft von Sport und Politik in der Kampagne aufzugreifen, jeweils eine Person aus Sport und Politik zusammen zu fotografieren und den Personenkreis möglichst heterogen zu wählen. Denn es sollte deutlich werden, dass es etwas gibt, was Menschen aller demokratischen Parteien und aller Sportarten verbindet: Die Ablehnung von Rechtsextremismus und Ausgrenzung und die Bereitschaft, sich zu engagieren.

Der Fototermin ließ genug Zeit, um sich auf eine gemeinsame Aussage zu verständigen, mit der beide auf ihre Art Gesicht zeigen. Mit der sie zu einem Thema Stellung beziehen, das häufig nur dann aus der Versenkung auftaucht, wenn es einen dramatischen Zwischenfall gibt. Aber die Achtung der Würde aller Menschen und der Mut, einzuschreiten, wenn andere beleidigt oder bedroht werden, erfordert ein dauerhaftes Engagement, braucht Zivilcourage an jedem Tag und an jedem Ort. Dafür zu werben, vor allem junge Menschen für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und VorBILD zu sein, ist Ziel des Fotoprojekts.

Über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren zeigten 45 Menschen ihre Gesichter, um das Fotoprojekt mit Leben zu erfüllen. So traf beispielsweise Bundestrainer Jogi Löw den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann. Die Schwimmerin Kirsten Bruhn sprach mit dem Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Thorsten Albig. Und die Hammerwerferin Betty Heidler setzte sich mit dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, zusammen. Gemeinsam formulierten sie deutliche und einprägende Aussagen wie „Rechtsaussen die Rote Karte zeigen“, „Wir wissen, wo der Hammer hängt“ oder „Nicht abtauchen!“ Wolfgang Thierse diskutierte mit Marianne Buggenhagen und beiden war wichtig, dass man „Ohne Angst anders sein“ kann.

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Das passende Ausstellungssystem wurde nach langer Suche und sorgfältiger Auswahl gefunden: In der Ausstellung sind die Bilder an 11 beidseitig bespielbaren Wänden zu sehen. Analoge Fotografien in weißgeschwemmten Rahmen an Wänden, die eine Einheit bilden. Keine Verbindungselemente oder Ständer sind sichtbar. Nichts lenkt von den wesentlichen Inhalten ab.

Man spürt bei dem Gang durch die Ausstellung, dass alles aus einem Guss gestaltet wurde, konzipiert von den Fotografen Angelika und Bernd Kohlmeier, die nicht nur die Fotos gemacht haben, sondern auch die Gesamtkonzeption der Ausstellung entwickelten. Die Ausstellungswände winden sich mal kettenartig wie eine DNA-Struktur durch die Mitte eines Raumes, mal positionieren sie sich wie Wachposten in den Ecken, sie sind flexibel und wandelbar. Sie passen sich den Gegebenheiten eines Ausstellungsortes an, damit die Ausstellung nicht nur in Museen ihren Platz findet, sondern auch dort ankommt, wo es Probleme gibt und wo Engagement gegen Rechtsextremismus besonders wichtig ist und auch stattfindet, zum Beispiel in Sportvereinen. Die gesamte technische Umsetzung für die Ausstellung erfolgte durch die Firma Mila Wall, die mit ihren flexiblen Modulbauteilen eine optimale Ausstellungspräsentation für die jeweiligen Standorte skizziert.

Am 10. September 2014 wurde die Wanderausstellung „VorBILDER – Sport und Politik vereint gegen Rechtsextremismus“ im Deutschen Historischen Museum von Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière eröffnet.

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