Berlin
10. September bis 14. September 2014
Deutsches Historisches Museum,
Schlüterhof
Zwei Jahre hat es gekostet. Zwei Jahre intensiver Vorbereitung. Es mussten ein Konzept erstellt, Orte gefunden, Mitwirkende koordiniert, Überzeugungsarbeit geleistet werden. Eine lange Zeit für ein solches Fotoprojekt. Wie es der Journalist Ronny Blaschke zu formulieren weiß sind Angelika und Bernd Kohlmeier die kreativen Köpfe. In der Ausstellung „VorBILDER – Sport und Politik vereint gegen Rechtsextremismus“ steckt viel Engagement. In ihr steckt nicht nur Können und Präzision, sondern auch die Überzeugung, etwas bewegen zu können. Und schaut man hinter die Kulissen, entdeckt man eine weitere engagierte Person. Marie-Luise Würtenberger vom Bundesministerium des Innern, in dessen Auftrag die Ausstellung erstellt wurde. Sie ist die Projektleiterin und man spürt, dass ihr diese Ausstellung und die damit verbundene Botschaft eine Herzensangelegenheit sind. Umso aufgeregter sind die drei Ausstellungsmacher an diesem 10. September 2014: Denn heute ist der Tag der Eröffnung, der Tag, an dem Joachim Gauck den Startschuss zu der bundesweiten Wanderausstellung gibt. Hier im Deutschen Historischen Museum in Berlin spricht er vor zahlreichen Gästen und sagt: „Demokratie und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeiten und sie müssen immer wieder neu errungen und auch verteidigt werden. Wir, die demokratischen Bürger, tragen gemeinsam Verantwortung dafür, dass Hass und Intoleranz keinen Nährboden und keine Zustimmung finden und dass jeder in unserem Land selbstbestimmt und ohne Angst leben kann.“
An diesem Nachmittag nimmt sich Joachim Gauck viel Zeit, denn genau darum geht es: sich Zeit nehmen für dieses so wichtige Thema. Joachim Gauck ist auch Teil der Ausstellung. Gemeinsam mit Edris Saighani und Mats Krämer hat er sich klar positioniert: „Verstärkt unsere Mannschaft! Wir brauchen euch!“ steht auf dem Plakat, das ihn zusammen mit den beiden jungen Männern zeigt. Drei Mitwirkende sitzen an diesem Tag auf dem Podium und diskutieren über die Problematik des Rechtsextremismus im Sport, aber auch im Alltag. Gerald Asamoah, Jan Fitschen und Marianne Buggenhagen sprechen über ihre Erfahrungen, ihre positiven und negativen Erlebnisse. Es sind bewegende Geschichten. Langstreckenläufer Jan Fitschen berichtet begeistert von den verschiedensten Kulturen, die er aufgrund des Sports kennenlernen durfte und wie bereichernd das für sein Leben war. Und im nächsten Moment erzählt Marianne Buggenhagen, die sich schon lange gegen Rechtsextremismus engagiert, von seelischen und körperlichen Attacken, die sie durch Rechtsextreme erleben musste. Angriffe von einem Ausmaß, dass sie, die beherzte Sportlerin, den kleinen Ort, in dem sie lebte, verlässt. Erlebnisse mitten aus Deutschland, die einen genauso fassungslos und sprachlos machen wie die Tatsache, dass Gerald Asamoah wiederholt aufgrund seiner Hautfarbe ausgebuht wurde. Dass er sich anhören musste: „Nein Gerald, Du bist nicht Deutschland“ – und dass er sich dabei von seinem Team alleingelassen fühlte.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière erläutert als Auftraggeber der Ausstellung ihre Hintergründe: „Wir möchten Sportvereine, ihre Mitglieder und Fans, ermutigen und dabei unterstützen, aktiv zu werden. Damit in ihrem Verein und in ihrem Umfeld kein Platz für Diskriminierung ist.“
Die Ausstellung VorBILDER steht im direkten Zusammenhang mit der Kampagne „Sport und Politik vereint gegen Rechtsextremismus – für Respekt und Menschenwürde“, die das Bundesministerium des Innern und andere Partner aus Sport und Politik im Januar 2011 gestartet haben.
Ein Blick ins Publikum offenbart viele Mitwirkende und prominente Gesichter: Wolfgang Thierse, Hermann-Otto Solms, Petra Pau, Eduard Oswald, Thorsten Albig, Michael Kretschmer, Bettina Hagedorn, Kirsten Bruhn, Betty Heidler, Peter Danckert, Bibiana Steinhaus, Christian Schramm, Julia Oertel, Dietlind Tiemann, Florian Bernschneider, Sandra Köppen-Zuckschwerdt und viele andere sind an diesem Tag vor Ort. Eine runde Sache. Ein erfolgversprechender Start in dem wunderschönen Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums.