Brandenburg

20. Juni bis 3. Juli 2015

Sankt-Annen-Galerie

Plakat der Ausstellung in Brandenburg an der Havel

Im Sankt Annen Center ist der Andrang groß. Die Menschen gehen vorüber, weichen einander aus, drängeln sich vor. Einige bleiben stehen und lesen, denn es gibt etwas zu sehen. Die Ausstellung VorBILDER ist in Brandenburg an der Havel angelangt. 50.000 Besucher strömen in den ersten fünf Tagen in das Einkaufszentrum in dem beschaulichen Städtchen an der Havel. Was gut ist, an diesem Ort: Hier erreicht die Ausstellung einen breiten Querschnitt der Gesellschaft, denn ins Einkaufzentrum geht fast jeder. Angefangen bei dem alleinerziehenden Vater, der Rentnerin, Schülergruppen verschiedener Altersklassen bis hin zur Hochschulprofessorin. Und natürlich viele Touristen, denn Brandenburg ist in diesem Jahr ein Gastgeber der Bundesgartenschau.

Am Tag der Eröffnung sitzt die mehrfache Olympia-Teilnehmerin Sandra Köppen-Zuckschwerdt aus Brandenburg gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann, dem Trainer des Frauenbundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam Bernd Schröder, Marie-Luise Würtenberger vom Bundesministerium des Innern und Angelika Kohlmeier, der Fotografin, auf dem Podium. Sie spricht über das Thema Rechtsextremismus und Diskriminierung im Sport und erzählt vom Startschuss der Ausstellung im September 2014 in Berlin mit Bundespräsident Joachim Gauck und von den Sportlern, die bei der Kampagne mitwirken. Besonders berührt habe sie die Geschichte von Marianne Buggenhagen, die massiv von rechtsextremen Gruppierungen bedrängt und angegriffen wurde, weil sie sich für Fairplay, Demokratie und die Achtung der Menschenwürde einsetzt. Vor dem Podium versammelt sich eine Menschentraube. Es wird fotografiert. Es fallen Zwischenrufe. Viele Menschen laufen vorbei und gucken. Die Ausstellung ist mitten im Geschehen.
Die Oberbürgermeisterin kommt zu Wort und sie redet Klartext: „Wir haben hier in Brandenburg an der Havel Probleme mit Rechtsextremismus und wir müssen etwas dagegen unternehmen.“ Die Politikerin spricht auch über die Ausstellung. Ihr gefalle besonders, dass diese Schwarz-Weiss Aufnahmen zeige. Das lasse keinen Raum für politisch besetzte Farbgebungen. Der Fokus liege somit auf der Botschaft. Und diese sei entscheidend.
Sandra Köppen-Zuckschwerdt ist Patin des von Saldern-Gymnasiums in Brandenburg, einer Europa-Schule mit Courage. Sie ist ein nahbarer Mensch. Wenn sie da ist, füllt sie den Raum mit ihrer Offenheit.

Zwei Wochen nach der Eröffnung im Sankt Annen Center ist Sandra wieder zugegen. Schüler des von Saldern-Gymnasiums sind gekommen, um sich die Fotoreihe anzusehen. Gemeinsam mit den Fotografen Angelika und Bernd Kohlmeier führt sie durch die Ausstellung. Die Fotografen erzählen von den Schwierigkeiten der einzelnen Fototermine, von den Erlebnissen mit den Sportlern und Politikern und der Problematik des Rechtsextremismus im Sport – insbesondere in den Sportvereinen. Danach geht es zu den MeinungsBILDERN. Es wird gemalt und gezeichnet, – angefangen von springenden Figuren, die sportlich gegen Rechts demonstrieren, bis hin zu künstlerischen Graffiti, die die klare Positionierung gegen Rechts symbolisieren. Auch die Lehrerin Frau Hintze ist überzeugt: „das beste Mittel gegen Vorurteile ist Bildung“ und lacht dabei gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern in die Kamera.