Bremerhaven

27. September bis 12. Oktober 2017

Das MEDITERRANEO
Am Längengrad 12 • 27568 Bremerhaven

Plakat der Ausstellung in Bremerhaven

VorBILDER müssen sichtbar sein, damit sie ihren eigentlichen Sinn und Zweck erfüllen können: Menschen zum Nachdenken zu bringen, sie zum Handeln zu ermutigen und sie mit anderen zu vernetzen, um gemeinsam mehr bewirken zu können. Dies gilt erst recht, wenn es darum geht, Haltung gegen Rassismus und Ausgrenzung zu zeigen.

Damit die VorBILDER-Ausstellung jedoch gezeigt werden kann, benötigt es zumeist Monate der Vorbereitung: Veranstaltungsorte wollen gefunden, Plakate müssen entworfen, gedruckt und plakatiert und Einladungen sollten rechtzeitig verschickt werden: Akteure vor Ort planen Veranstaltungen rund um das Thema, Freiwillige werden gewonnen, Couragierte aus Sport und Politik eingeladen, Ideen ausgearbeitet, Projekte gestartet, Kinder und Jugendliche, Sportlerinnen und Sportler, Ehrenamtliche: möglichst viele sollen involviert werden.

Nicht anders verhält es sich in Bremerhaven, wo die VorBILDER derzeit zu sehen sind. Es sind Menschen wie Stephan Mischer-Dinklage von der Koordinierungs- und Fachstelle der Bremerhavener Sportjugend des Kreissportbunds Bremerhaven, die es möglich machen, dass die Ausstellung vor Ort gezeigt wird. Er hat gemeinsam mit dem StadtSportBund über Monate die Veranstaltungen rund um die Ausstellung geplant. Die Handreichung zur Ausstellung findet schon im Vorfeld Anklang beim Demokratietraining.

Nach der offiziellen Eröffnung können Schulklassen, Sportmannschaften und Vereine das Angebot wahrnehmen, von der Bremerhavener Sportjugend durch die Ausstellung geführt zu werden. Im Zuge dieser Führungen erhalten Besucherinnen und Besucher weitere Materialien zum Thema, die vom Bundesfamilienministerium und dem Bremerhavener Amt für Jugend, Familie und Frauen über das Programm „Demokratie leben“ gefördert wurden.

Viel Unterstützung erhält die Ausstellung von Jens Dürkop, dem Centermanager des Mediterraneo. Das Mediterraneo ist ein zentral gelegenes Einkaufszentrum, in dem sich Touristen wie Einheimische beim Flanieren begegnen. Für zwei Wochen werden sie dabei auch von den VorBILDERN umgeben sein, werden ein bekanntes Gesicht entdecken, und stehenbleiben. So mancher Betrachter wird sich dann auch die anderen Bilder anschauen, die dazugehörigen, von der Autorin Kathrin Gerlof verfassten Texte lesen und auf diese Weise an das Thema herangeführt. Nach dem Gang durch die Ausstellung kommen interessierte Besucher an den Tisch, an dem sie sich selbst mit einem MeinungsBILD positionieren können. Auch Frau Walter geht es so. Sie ist ein Fan von Bibiana Steinhaus, der ersten weiblichen Schiedsrichterin, die an Bundesliga-Spielen teilnehmen darf. Wenn möglich schaut Frau Walter jedes Spiel, das Bibiana pfeift. Bibiana Steinhaus ist Teil der Ausstellung. Sie hat sich gemeinsam mit dem amtierenden Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Stephan Weil, gegen Rechtsextremismus positioniert. „Anpfiff für Toleranz“ lautet ihre gemeinsame Botschaft. Inspiriert durch dieses VorBILD ist es für Frau Walter keine Frage. Auch sie und ihre Schwester fassen ihre eigene Haltung in Worte und machen ein MeinungsBILD. So werden auch sie Teil der Ausstellung und VorBILD für andere.

Zur Ausstellungseröffnung sind am Nachmittag viele Interessierte ins Mediterraneo gekommen.

Jens Ennen, Abteilungsleiter im Amt für Sport und Freizeit der Stadt Bremerhaven, begrüßt in seiner kurzen Ansprache Idee und Intention der Ausstellung und nutzt die Gelegenheit, der Sportjugend für ihr Engagement zu danken. Angelika Kohlmeier erklärt ihr künstlerisches Konzept, auf dessen Grundlage sie und Bernd Kohlmeier die Ausstellung erstellt haben und berichtet von einigen besonders eindrücklichen Erlebnissen und Begegnungen während des Entstehungsprozesses.

Frank Schildt, Vorstandsvorsitzender vom StadtSportBund Bremerhaven, erhofft sich durch diese Ausstellung einen regen Austausch. Ihr künstlerischer Ansatz, nicht digital zu arbeiten, den Bernd und Angelika Kohlmeier für die VorBILDER gewählt haben, sei ein viel direkterer, persönlicherer Weg, um an das Thema heranzuführen, so Schildt. „Es ist gut, dass wir heute die Ausstellung hier eröffnen können […] und ich hoffe, dass dieser Denkprozess, der hier in der Ausstellung entsteht […] nachhaltig zur Diskussion führt, weil ich bin mir sicher, egal, wo wir in der Gesellschaft verortet sind, wir haben alle dazu beizutragen, dass […] wir im Dialog miteinander immer darum werben was für uns alle der […] gemeinschaftliche Sinn [ist].“

Im Anschluss an die offizielle Eröffnung kommen die Besucherinnen und Besucher ins Gespräch. Das Ergebnis der Bundestagswahl steckt vielen hier noch in den Knochen. Für Stadtrat Uwe Parpart und Maleike Schubert vom Amt für Menschen mit Behinderung Bremerhaven ein Grund, nach dem Empfang im MeinungsBILDER-Studio ihre Haltung zu zeigen: „Seit dem 24.9.2017 Rechtsradikale im Deutschen Bundestag. Jetzt erst recht! Die Ausstellung muss weitergehen!“