Hameln

17. Oktober bis 26. Oktober 2017

Eisabeth-Selbert-Schule Hameln
Forum im Münsterkirchhof 6 • 31785 Hameln

Plakat der Ausstellung in Hameln

Die Elisabeth-Selbert-Schule in Hameln hat den Deutschen Schulpreis 2017 gewonnen. Aus gutem Grund: An dieser Schule wird ein wertschätzendes Miteinander gefordert und gefördert. Schulleiterin Gisela Grimme steht für diese Form des Umgangs. Sie geht auf Menschen offen zu und lässt einen Austausch entstehen. Voller Enthusiasmus erzählt sie von ihrer Arbeit mit Lernenden und Lehrenden. Auch den anderen Lehrerinnen und Lehrern ist die Begeisterung anzumerken, wenn sie über ihre Arbeit an der Schule berichten. Hier, an der Elisabeth-Selbert-Schule, herrscht eine gute, gemeinschaftliche Atmosphäre.

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Und mitten drin sind seit dem 18. Oktober die VorBILDER zu sehen, werden die MeinungsBILDER lebendig. Am Tag der Eröffnung lassen sich hunderte Schüler in kleinen Gruppen von Fotografin Angelika Kohlmeier durch die Ausstellung führen. Anschließend nutzen viele von ihnen die Möglichkeit, sich im aufgebauten mobilen Fotostudio „MeinungsBILDER“ für eine tolerante, demokratische Gesellschaft zu positionieren und fotografieren zu lassen, um selbst Teil der Ausstellung zu werden. Im mobilen Fotostudio geht es lebhaft zu: es findet ein reger Austausch zwischen den Besuchern und den Ausstellungsmachern Angelika und Bernd Kohlmeier statt. Es werden Meinungen diskutiert und die Schülerinnen und Schüler formulieren Aussagen, die ihre individuellen Meinungen widerspiegeln. Viele neue MeinungsBILDER entstehen durch diesen Dialog. Am Ende bekommt jeder, der mitgemacht hat, ein Sofortbild geschenkt. Die Polaroids sind mittlerweile zu einem selbstreflektierenden Element der Ausstellung „VorBILDER – Sport und Politik vereint gegen Rechtsextremismus“ geworden, denn sie dokumentieren die eigene Haltung in Worten und schwarz auf weiß. Eine Haltung, zu der man sich mit Namen und Gesicht bekennt.

Junge Menschen zu ermutigen, sich aktiv für unsere Demokratie einzusetzen, ist ein wesentliches Ziel des Ausstellungsprojekts. Die MeinungsBILDER leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Und so entsteht an diesem Eröffnungstag das 600. MeinungsBILD.

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Zur offiziellen Eröffnung am Nachmittag sind viele politisch Interessierte, Vertreter des Sports, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler gekommen. Frau Grimme findet ganz persönliche Worte, um an das Thema der Ausstellung heranzuführen: „Ich bin schon so alt. Ich werde mein Leben wahrscheinlich in einer Demokratie zu Ende leben dürfen. Ich bin auch die erste Generation in meiner Familie, die ohne Krieg dieses Leben durchleben durfte.“ Sie lächelt und wendet sich direkt an ihre Schüler: „Aber Sie sind 16 und nicht über 60. Ob Sie das auch so schaffen wie ich, das Leben in einer Demokratie zu Ende leben, das liegt in Ihren Händen. Und darum ist es mir als Mensch ganz, ganz wichtig, dass wir hingucken.“ Feindbilder und Minderheiten zu schaffen sei für eine Gesellschaft nicht gut. „Und darum müssen wir alle in unserer Demokratie dafür eintreten, dass es das nicht gibt. Wir alle müssen uns dafür einsetzen, dass Demokratie gelebt wird. Und Sie, meine lieben Schülerinnen und Schüler, Sie sind die nächste Generation, (…) Ich setze da auf Sie, damit wir in einem freien, demokratischen Land leben dürfen.“

Angelika Kohlmeier fordert jeden Besucher dazu auf, VorBILD zu sein: „Demokratie bleibt nicht von selbst. Wir müssen uns darum kümmern. Jeder kann etwas bewirken und wenn es nur im Kleinen ist.“ Seit ihrer Eröffnung im Deutschen Historischen Museum 2014 sei die Ausstellung nun auf Wanderschaft. „Wir waren an den unterschiedlichsten Orten. Wir waren in Einkaufszentren, wir waren in einer Kirche, wir waren und sind an Schulen, was ich ganz toll finde!“ Denn so erreiche die Ausstellung sehr viele unterschiedliche Menschen. Hameln sei der 30. Standort, so Kohlmeier.

Der Lehrer, Trainer und erfolgreiche Kampfsportler Christian Senft zeigt in einer Powerpoint-Präsentation Sportlerinnen und Sportler aus der Gegend, die Haltung zeigen. „Das ist unser kleiner Beitrag. Natürlich sieht das nicht so professionell aus, aber trotz alledem wollten wir auch ein Zeichen setzen.“ Die Ausstellung VorBILDER – Sport und Politik vereint gegen Rechtsextremismus soll genau dazu Anstoß geben: Menschen zu ermutigen, auf Missstände hinzuweisen, Courage zu zeigen und jeglicher Form des Alltagsrassismus entgegenzutreten.

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Auch Schüler kommen bei der Eröffnungsveranstaltung zu Wort: Schulsprecher, zweifacher Deutscher Meister und Europameister im Karate, Umar Schabasov, erzählt davon, wie ihn der Sport geprägt hat: Er sei mit 4 Jahren mit seiner Familie aus Tschetschenien geflohen. Mit 5 habe er dann mit dem Kampfsport angefangen. Sport sei individuell und jeder könne es machen. Es spiele keine Rolle, welcher Religion oder Nationalität man angehöre. Zum Schluss fügt er noch lachend hinzu: „Und es macht immer Spaß!“

Der Leiter des Fachdienstes Religion und Berufsschuldiakon Michael Frey freut sich, dass es gelungen sei, die Ausstellung hierher zu holen. Es sei eine großartige Sache, denn die Ausstellung zeige, wie man mit Spannungen umgehen kann. Die Plakate zeigten zwei Bewegungen: „Sehen und Zuhören. (…) Den anderen wahrnehmen, sein Leben für wahr halten: ‚Du lebst wie du lebst und das ist gut.’ Und ihm Aufmerksamkeit schenken. So kann das Zusammenleben gestaltet werden“, so Frey.

Landrat Tjark Bartels kommt gerne an die Elisabeth-Selbert-Schule und nicht erst, seit sie Schule des Jahres geworden ist. Die Ausstellung VorBILDER findet er vorbildlich. „Das, was diese Ausstellung macht, ist das Wichtigste, das wir im Moment tun können: Sie bringt Menschen zusammen. Und sie zeigt, was passiert, wenn man miteinander spricht. Und darum geht’s: Miteinander zu sprechen!“

Nach der Veranstaltung findet ein reger Austausch statt. Besucherinnen und Besucher kommen ins Gespräch, machen ein MeinungsBILD und vernetzen sich. Die Ausstellung und ihre Ziele sind in Hameln angekommen.

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