Stuttgart

21. Februar bis 14. März 2015

Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg,
Steinbeis-Saal

Plakat der Ausstellung in Stuttgart

Frau Grau hat gute Ideen. Eine Idee war es, die Ausstellung VorBILDER nach Stuttgart in das Haus der Wirtschaft zu holen. Und sie war es auch, die die Idee hatte, Besucher in die Ausstellung zu integrieren. Mit einem Foto. Angetrieben von diesem Impuls entwickelten Angelika Kohlmeier und Marie-Luise Würtenberger das mobile Fotostudio, das seit der zweiten VorBILDER-Veranstaltung in Stuttgart mit der Ausstellung mitwandert und zu jeder Eröffnung Menschen die Gelegenheit bietet, sich gegen Rechtsextremismus zu positionieren und für Toleranz und die Achtung der Würde aller Menschen einzutreten.
Die Eröffnungsveranstaltung im Haus der Wirtschaft ist ein besonderes Ereignis. Die Räumlichkeiten sind beeindruckend, das Programm vielfältig. Gekommen sind viele Engagierte aus Politik und Sport, zum Beispiel der ehemalige Boxprofi Luan Krasniqi.
Ministerialdirektor Guido Rebstock eröffnet die Veranstaltung und bringt die Intention der Ausstellung auf den Punkt: „Das Thema der Ausstellung hat leider in den vergangenen Monaten zusätzlich an Bedeutung und Brisanz gewonnen. Hier werden bekannte Gesichter aus Sport und Politik gezeigt, die sich für Mut und Entschlossenheit und ein klares Bekenntnis gegen Rechtsextremismus einsetzen. Diesen Vorbildern sollten wir alle folgen.“
[Pressemitteilung des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg]

Rapper 2schneidig, bürgerlich Martin Rietsch, erzählt von seinen Erfahrungen. Lebendig berichtet er von realen Albträumen, die er durchleben musste, weil er eine dunkle Hautfarbe hat und betont im gleichen Atemzug, wie wichtig es sei, gerade junge Menschen aufzuklären und ihnen die Möglichkeit zu geben, das auf den ersten Blick Fremde vorurteilsfrei kennenzulernen. Deshalb engagiert sich der sympathische Sänger mit einem Kinder- und Jugendprogramm für ein tolerantes Miteinander.

Auch die Ministerin für Integration des Landes Baden-Württemberg, Bilkay Öney, spricht offen über die Problematik: „Die Bekämpfung von Rassismus und Rechtsextremismus ist ein Querschnittsthema, das immer präsent sein sollte und bei dem wir fortwährend Präventions- und Sensibilisierungsarbeit leisten müssen.“ Politik könne eine diskriminierungsfreie Gesellschaft nicht verordnen, es brauche Initiativen, Vereine und Verbände sowie engagierte Einzelpersonen. „Zur Prävention von menschenfeindlichen Einstellungen gehört eine vorurteilsfreie Erziehung und Bildung“, so Öney. Der Ansatz der nun vorgestellten Kampagne sei deshalb sehr gut. „Kaum etwas ist so nachhaltig wie das eigene Erleben und das Gespräch mit Betroffenen, die für viele auch eine Vorbildfunktion haben. Indem wir Verständnis fördern und Wissen vermitteln, entziehen wir Vorurteilen und menschenfeindlichen Einstellungen die Grundlage.“ [Pressemitteilung des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg]

Gerald Asamoah strahlt. Der Rapper Martin Rietsch alias 2schneidig lädt den charismatischen Fußballprofi zum Mitmachen ein. Das lässt sich Gerald Asamoah natürlich nicht zweimal sagen. Die beiden bewegen sich zum Beat. Die rund 150 SchülerInnen, die gekommen sind, klatschen in die Hände. Die Stimmung ist gut. Die Stimmung ist richtig gut. Heute beleuchtet das Haus der Wirtschaft ein zweites Mal in einer Sonderveranstaltung das Thema der Ausstellung VorBILDER und hat dazu einige spannende Gäste eingeladen. Der Journalist Günther Laubis vom SWR führt durch den gelungenen Abend. Dabei sind der Turner Fabian Hambüchen und der Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann. Er ist einer der Mitwirkenden der Ausstellung und stellt sich den gut vorbereiteten Fragen der SchülerInnen verschiedener Schulen aus dem Stuttgarter Raum. Schnell wird aus einer anfänglichen Interview-Situation eine intensive und teilweise kontroverse Diskussion mit dem Publikum. Das ist besonders schön, weil hier Politik auf viele junge Menschen trifft, ihnen auf Augenhöhe begegnet und sich Zeit nimmt zum Zuhören und Antworten. Es sind Begegnungen der eher seltenen Art. Begegnungen, die zum eigenen Engagement ermutigen und ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen.